Abo

Streaming: Kommt das Super-Abo nach Deutschland?

Bislang waren die US-Medi­enkon­zerne im Strea­ming Konkur­renten. Doch nun bricht scheinbar eine neue Zeit an, in den USA bringen Disney und Warner ein gemein­sames Paket an den Start. Gibt es vergleich­bare Ange­bote bald auch in Deutsch­land?
Von Björn König

Filme und Serien teilen sich auf immer mehr Strea­ming-Anbieter auf. Wer alle Block­buster schauen möchte, muss somit tief in die Tasche greifen. Das ist für viele Zuschauer verständ­licher­weise ein großes Ärgernis. Bislang schien sich an dieser Situa­tion insge­samt wenig zu ändern, denn die großen US-Studios wollten ihre eigenen Inhalte lieber selbst an zahlende Kund­schaft vermarkten, als diese der Konkur­renz anzu­bieten.

Nun scheint aber eine spek­taku­läre Wende bevor­zustehen und diese könnte bald auch für Strea­ming-Fans in Deutsch­land viel verän­dern.

US-Studios machen gemein­same Sache

Disney und Warner bieten ab Sommer ein Streaming-Bundle Disney und Warner bieten ab Sommer ein Streaming-Bundle
Foto: Jenny Kane/AP
Konkret haben die beiden großen Medi­enkon­zerne Disney und Warner Bros. Disco­very ein gemein­sames Strea­ming-Bundle aus Disney+, Hulu und Max ange­kün­digt. In den Genuss des neuen Kombi­pakets kommen ab Sommer zunächst Abon­nenten in den USA. Ein Abschluss ist jeweils über eine der drei genannten Strea­ming-Platt­formen möglich. Mit an Bord sind unter anderem Inhalte von Disney, Marvel, FX, HBO, Pixar, CNN, Disco­very und mehr.

Ange­boten werden verschie­dene Preis­pläne, wobei die Partner auf ein werbe­unter­stütztes wie auch werbe­freies Abon­nement setzen. Vergleich­bare Preis­stufen haben Disney und Warner bereits jetzt im Angebot, die konkrete Produkt­gestal­tung ging bislang noch nicht aus der Disney-Pres­semit­tei­lung hervor, jedoch ist hier schon bald mit näheren Infor­mationen zu rechnen. Erwartet wird aber in jedem Falle ein Preis­vor­teil gegen­über der Einzel­buchung von Max, Disney+ und Hulu, womit für das werbe­freie Premium-Gesamt­paket ein Preis von womög­lich unter 25 US-Dollar vorstellbar ist. Das wäre auch eine klare Ansage an Bran­chen­primus Netflix, der sich bereits mit seinem hoch­auf­lösenden Einzelabo in ähnli­chen Sphären bewegt.

Koope­ration aus Not heraus?

Natür­lich stellt sich die Frage, warum Warner und Disney diesen Weg gehen, schließ­lich haben beide Unter­nehmen in den vergan­genen Jahren viel Geld in ihre eigenen Strea­ming-Platt­formen inves­tiert. Es wird aber immer offen­sicht­licher, dass die Umsatz­ziele nur schwer erreichbar sind, zusätz­lich kämpfen die US-Riesen mit hohen Schulden.

Vor allem Disney-Chef Bob Iger steht unter erheb­lichen Druck, erst kürz­lich drohte er sogar von Groß­aktionär Nelson Peltz aus dem Amt gejagt zu werden. Auch bei Warner Bros. Disco­very ist durchaus noch Luft nach oben, der konzern­eigene Streamer Max wurde global immer noch nicht voll­ständig ausge­rollt, so lässt insbe­son­dere der Start in Deutsch­land weiterhin auf sich warten.

Angriff auf Netflix

Die eins­tigen Kontra­henten Warner und Disney haben aber wohl noch ein weiteres Ziel im Auge, so will man gemeinsam zum Angriff auf Bran­chen­primus Netflix blasen. Mit dem kombi­nierten Katalog stehen die Chancen dafür umso besser. Und eine Vertriebs­part­ner­schaft ist im Gegen­satz zum Kauf eines Mitbe­wer­bers immer noch die einfa­chere und kosten­güns­tigere Option, schnell ein attrak­tives Strea­ming-Angebot auf die Beine zu stellen.

Zunächst ist das Bundle wohl in erster Linie ein Test­ballon auf dem US-Markt, jedoch wäre bei entspre­chendem Erfolg ein globaler Roll-Out mehr als wahr­schein­lich. Das gilt auch für Deutsch­land, jedoch muss dazu HBO hier­zulande erst starten. Damit ist aus lizenz­recht­lichen Gründen nicht vor dem kommenden Jahr zu rechnen. Dennoch wäre es eine klare Ansage an Netflix wie auch Prime Video, die den deut­schen Strea­ming-Markt weitest­gehend unter sich aufge­teilt haben.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: Durch­halten: Strea­ming-Anbieter erst ab 2025 mit Gewinnen.

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