Spanische Hütchenspieler

Das Q1 (Jan-Mar 2024) ist von Telefonica da und diesmal eine dürftige Seite aus Madrid und eine kleine Presseerklärung aus München.

Früher als sie noch als Telefónica Deutschland an der Börse gelistet waren, mussten sie eine dicke Bilanz schreiben, jetzt kommt eine Seite und eine Powerpoint Seite. Die hat es aber in sich, wenn man durch das Marketing Blabla steigt.

1&1 Drillisch zieht ja bis Ende nächsten Jahres 11-12 Mio. Kunden von o2 ins eigene Netz (und vom o2-Roaming zu Vodafone). Wie konnten o2 trotzdem ein Wachstum von 157.000 Postpaid-Kunden ausweisen und den Abfluss verschleiern?

Hier der Wortlaut, den es nur auf englisch gibt: "The mobile contract base stood at 28.0m as of March and 16.6m excluding 3rd party MNO-accesses. In Q1 24, core net adds grew +157k (excluding 3rd party MNO-accesses)....."

Quelle: https://www.telefonica.com/en/wp-content/uploads/sites/5/2024/04/rdos24t1-eng.pdf

Als 1&1 Drillisch ihnen noch etwa 150.000 Kunden zusätzlich pro Quarter zuschaufelte, waren die willkommen und wurden einfach zu den oft 300.000 mehr Neukunden im Telefónica-Netz dazu gerechnet, macht die Telekom und Vodafone auch so.

Jetzt muss 1&1 über 10 Mio Kunden in 8 Quarters bis Ende 2025 (Frist der BNetzA) abziehen, also im Druchschnitt über 1 Mio pro Quarter. Das würde natürlich die Telefónica Bilanz verhageln und aus den plus 157.000 ein dickes Minus.

Jetzt gibt es plötzlich 28 Mio. Postpaid Kunden im Netz, davon 16,6 Mio eigene, demgemäß 11,4 Mio durch Provider wie 1&1, Freenet etc. Nun werden nur noch die eigenen 16,6 Mio isoliert betrachtet und da ein Gewinn von 157.000 herausgestellt.

Das sind üble spanische Hütchenspieler-Tricks. So lange Drillisch Kunden zuschaufelte, waren die Gewinne im eigenen Hütchen, jetzt, wo er sie abzieht, gibts plötzlich 2 Hütchen: eigene und Fremdkunden.

O2 hat nebenbei auch 288.000 Prepaidkunden verloren (s. Quelle). Das ist eine richtig hohe Zahl und lässt die 157.000 mehr Postpaidkunden sehr in den Schatten treten, dass sie die nur zur Hälfte in Postpaidkunden umwandeln konnten.