Newsletter 23/98

09.12.1998
Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 09.12.1998 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
  1. Mannesmann Arcor greift an: Ferngespräche für 10 bis 18 Pfennig pro Minute!
  2. RSL Com start mit tollem Privattarif nach 21 Uhr!
  3. Cellway bietet günstige Ferngespräche nach 19 Uhr.
  4. Interoute bietet Handy -> Festnetz für 30 Pfennig in der Minute.
  5. Econophone will deutschlandweit 18 Pfennig pro Minute.
  6. Herbatel startet mit Strukturvertrieb und 13 Pfennig zur Nebenzeit.
  7. Günstige Weihnachtstarife von der Deutschen Telekom, Interoute, RSL Com, Talkline, TelDaFax und Viag Interkom.
  8. Internet by Call von o.tel.o und Talkline.
  9. Gericht verbietet Zuschläge für die Verwendung von Calling Cards.
  10. Noch keine endgültige Entscheidung über den Tarif für den Ortsnetzzugang.
  11. Deutsche Telekom kündigt Optionstarif für den Analoganschluss ab 1. März 1999 an.
  12. Kommentar.
  1. Mannesmann Arcor 01070 ist die erste Telefonfirma, die auf die geplante Preissenkung der Deutschen Telekom reagiert. Die Tarife, die ab 1. Januar 1999 gültig sind, können sich sehen lassen: 18 Pfennig pro Minute tagsüber, nur noch 10 Pfennig nach 18 Uhr oder am Wochenende. Leider gilt der Minutentakt. Wer eine Pre-Selection schaltet, bekommt hingegen den 30-Sekunden-Takt und kann im Nahbereich (bis 20 km) für den halben Ferntarif telefonieren.

    Seit kurzem bietet Arcor in Stuttgart auch ISDN-Anschlüsse an, weitere Städte sollen folgen. Die Grundgebühr ist in etwa so hoch wie für einen ISDN-Standardanschluss der Telekom, beinhaltet aber bereits sämtliche Komfort-Merkmale wie Gebührenimpuls und Rufweiterleitung. Ansonsten gelten dieselben Preise wie beim Pre-Selection-Angebot. Ortsgespräche kosten also 9 Pfennig tagsüber und 5 Pfennig abends. Zum selben Tarif kommen die Arcor-Anschlussinhaber auch ins Internet.

  2. RSL Com, die sich bisher nur an Geschäftskunden richteten, haben jetzt auch einen günstigen Privattarif: Nach 21 Uhr kann man für 7 Pfennig in der Minute telefonieren. Leider ist eine Freischaltung erforderlich. Und so kam, was kommen musste: Tausende von anmeldewilligen Kunden blockierten die Anmeldehotline.

  3. Cellway, eine Tochter von Mobilcom, bietet eine interessante Variante des Mobilcom-Tarifs (19 Pfennig pro Minute für Ferngespräche): Bei Cellway werden nach 19 Uhr nur noch 9,5 Pfennig pro Minute berechnet. Leider kann das Angebot nur per Pre-Selection genutzt werden. Es wird in zwei Minuten langen 19-Pfennig-Einheiten abgerechnet.

  4. Noch ein Tarifrenner, diesmal aus dem Mobilfunkbereich: Interoute bietet die VIP-Karte an, die unter anderem Gespräche vom Handy zum Festnetz für 30 Pfennig in der Minute ermöglicht. VIP steht dabei für Voice over IP, es handelt sich also um Internet-Telefonie. Ein Computer ist aber nicht erforderlich, die Einwahl erfolgt über eine gebührenfreie 0800-Nummer.

    Die Tarife, die Interoute für die VIP-Karte veröffentlicht, sind zweigeteilt: Zum einen fällt ein sekundengenau abgerechneter Verbindungspreis an. Zum anderen werden für die Einwahl selber alle 30 Sekunden 10 Pfennig von der Karte abgebucht - auch während der Zeit, in der man die gewünschte Rufnummer wählt oder es beim Angerufenen klingelt. Durch dieses Zusatzentgelt werden die Verbindungspreise, die auf den ersten Blick supergünstig aussehen, wieder relativiert. Wegen dieser Zweiteilung hatte sich auch die Aufnahme der Tarife auf www.teltarif.de verzögert.

  5. Econophone hatte im Frühjahr Pech gehabt: Etwa zu dem Zeitpunkt, da der Interconnect-Vertrag mit der Deutschen Telekom fertig war, änderte die Regulierungsbehörde ihre Politik (siehe: Ab wann ist ein Netz ein Netz?), so dass die Telekom nicht mehr unterschrieb. Nach zähen Verhandlungen einigten sich aber alle Beteiligten auf einen Status Quo, der einen stufenweisen Netzausbau vorsieht. Daher kann Econophone ab sofort mit einem Pre-Selection-Produkt starten, dass sich gleichermaßen an Privat- und Geschäftskunden richtet. Eckdaten sind innerdeutsche Ferngespräche für 18 Pfennig pro Minute sowie internationale Gespräche ab 39 Pfennig pro Minute. Abgerechnet wird im Takt 30/6.

  6. Auch Herbatel ist neu im Markt. Es handelt sich dabei um ein neues Produkt des Herbalife-Konzerns, dessen Hauptgeschäft Diät-Nahrung sowie Kosmetik ist. Herbalife arbeitet mit Multi-Level-Marketing, das auch als Network Marketing oder Strukturvertrieb bezeichnet wird. Gegen DM 10,- pro Monat Grundgebühr bekommt man den Privattarif, bei dem Ferngespräche 13 Pfennig zur Nebenzeit und 23 Pfennig zur Hauptzeit kosten. Es wird sekundengenau abgerechnet. Vor drei Monaten wäre dieser Tarif noch ein Spitzenangebot gewesen, spätestens ab 1. Januar 1999 rangiert er nur noch im Mittelfeld. So schnell ändert sich der Markt zur Zeit.

  7. Es wird bald Weihnachten - Zeit für Sonderangebote. Allen voran bietet die Deutsche Telekom ihren Feiertagstarif durchgehend vom 24. Dezember bis 1. Januar an. Für Ferngespräche gilt der 36-Sekunden-Takt. Bei Auslandsgesprächen wird nur der Wochenendtarif berechnet. Ab 1. Januar wird die Telekom-Einheit sogar auf 60 Sekunden verlängert - wenn der Regulierer den neuen Tarif von 12 Pfennig in der Nebenzeit genehmigt.

    Auch Interoute macht die Weihnachtszeit zur Nebenzeit. Kunden zahlen an den Werktagen zwischen dem 24. Dezember und dem 3. Januar nur die Wochenendpreise. Leider gilt das Angebot nur für angemeldete Kunden.

    RSL Com hat sich hingegen die Adventssonntage herausgepickt. An diesen gilt das 7 Pfennig-Angebot nicht nur nach 21 Uhr, sondern ganztags. Leider gibt es das oben erwähnte Problem mit der Anmeldung.

    Talkline 01050 bietet gleich zwei Schmankerl: An den Adventswochenenden, an den Weihnachtsfeiertagen, an Silvester und an Neujahr kann man tagsüber für 12 Pfennig in der Minute telefonieren. An den Weihnachtsfeiertagen, an Silvester und an Neujahr gilt zusätzlich das Spezial-Angebot fürs Ausland: Belgien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Niederlande, Norwegen und die USA für 30 Pfennig in der Minute. Alle Sondertarife werden im Minutentakt abgerechnet.

    TelDaFax 01030 folgt dem Vorbild der Deutschen Telekom und Interoute: Vom 24. Dezember bis 3. Januar gilt auch an den Wochentagen der Wochenendtarif von 14 Pfennig pro Minute. Die Abrechnung erfolgt wie bei TelDaFax üblich sekundengenau.

    Wegen des Alphabets erst am Ende der Liste, aber mit einem der besten Angebote kommt Viag Interkom 01090: An allen Adventswochenenden sowie an den beiden Weihnachtsfeiertagen für 10 Pfennig pro Minute telefonieren. Der günstige Tarif gilt sogar bereits am Vortag ab 18 Uhr und am nächsten Tag noch bis 8 Uhr. In der Tarifdatenbank sind diese beiden Zeiten aber nicht vermerkt - die Tabellen sind auch so schon kompliziert genug!

    Zur Zusammenfassung: Wer bei RSL-Com angemeldet ist, sollte an den Adventssonntagen über RSL telefonieren - billiger geht es wohl kaum. Das nächstbeste Angebot kommt von Viag 01090 - es gilt auch an den Adventssamstagen und den beiden Weihnachtsfeiertagen. Wer bei Viag nicht durchkommt, kann evtl. auf Talkline 01050 ausweichen.

    An den Werktagen zwischen Weihnachten und Neujahr empfehlen sich Interoute, soweit man angemeldet ist, und TelDaFax 01030. Bestimmte Auslandsgespräche kann man über den Spezialtarif von Talkline an Weihnachten oder Silvester günstig führen.

  8. Immer mehr Telefonfirmen bieten Internetdienste an. o.tel.o berechnet 16 Pfennig tagsüber bzw. 10 Pfennig nach 22 Uhr, jeweils im Minutentakt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Talkline hat neben dem bisherigen, anmeldepflichtigem Tarif einen anmeldefreien eingeführt. Die Preise: 16 Pfennig pro Minute tagsüber sowie 9 Pfennig nach 18 Uhr. Es gilt der 3-Minuten-Takt! Ab 15. Dezember startet auch Mobilcoms Internetzugang: 9,5 Pfennig pro Minute.

  9. Einige Mobilfunkprovider wie Mobilcom oder Alpha Tel (nicht zu verwechseln mit Alpha Telecom!) haben Gesprächspreise für 0800-Nummern berechnet, obwohl diese eigentlich gebührenfrei sein müssten. Dadurch wurde die Verwendung von Calling Cards wie First Telecom oder Alpha Telecom erschwert. In einem Urteil hat jetzt das Landgericht Bonn diese Praktik für unzulässig erklärt (Aktenzeichen 12 O 141/98).

  10. Nicht so erfreulich ist der Stand der Dinge in Sachen Zugang zum Ortsnetz: Die Regulierungsbehörde musste die fast spruchreife Entscheidung wieder aufschieben, da die Deutsche Telekom den zugehörigen Antrag auf Drängen des Bundeswirtschaftsministers zurückzog. Nun kann es bis April 1999 dauern, bis endlich feststeht, wieviel die Konkurrenten für die "letzte Meile" zahlen müssen, wenn sie einen Anschlussdraht von der Telekom mieten. Die genaue Höhe der Miete ist aber wichtig, um die eigenen Preise kalkulieren zu können. Allerdings hat der Regulierer öffentlich verkündet, einen Preis von höchstens DM 24,- im Monat festzusetzen. Da noch die Mehrwertsteuer hinzukommt, ist das etwas mehr, als die Telekom bisher für einen Analoganschluss berechnet.

    Trotz der Unsicherheit bietet Arcor seit kurzem auch eigene Anschlüsse an - siehe die erste Meldung.

  11. Ebenfalls noch in recht weiter Ferne steht der neue Optionstarif der Deutschen Telekom: Dieser ermöglicht es Analoganschlussinhabern ab 1. März 1999 in den Genuss der günstigeren ISDN-Ferntarife zu kommen: 24 statt 36 Pfennig pro Minute tagsüber. Dafür wird aber eine zusätzliche Grundgebühr von DM 5,- im Monat erhoben.

  12. Die Fülle an Meldungen beweist: Der Markt ist weiterhin in Bewegung. Insbesondere die Ankündigung der neuen Ferntarife der Telekom sorgt für Unruhe. Leider ist das Genehmigungsverfahren dafür noch nicht abgeschlossen. Trotzdem wird bei den Konkurrenten schon jetzt hinter verschlossenen Türen intensiv gerechnet. In diesem Zusammenhang dürften auch einige der erwähnten Weihnachtstarife stehen: Durch das Sonderangebot lässt sich testen, wie sich das Telefonverhalten der Kunden durch die günstigeren Preise ändert. Das liefert wichtiges Zahlenmaterial für die Kalkulation.

    Arcor hat sich bereits entschieden und die neuen Preise veröffentlicht. In den nächsten Wochen werden weitere Firmen folgen. Ein Angebot, welches das von Arcor zu allen Tageszeiten deutlich unterbietet, ist nicht zu erwarten. Einige Firmen werden dem Beispiel von Arcor relativ unverändert folgen. Andere werden sich Nischen heraussuchen, z.B. 8 Pfennig nach 21 Uhr oder 15 Pfennig zur Geschäftszeit. Wir werden darüber weiter berichten - jeweils aktuell auf der Homepage www.teltarif.de und in Zukunft wieder etwas regelmäßiger per Newsletter.


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