Newsletter 07/01

15.02.2001
Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 15.02.2001 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
  1. Steht die T-Online Flatrate möglicherweise vor dem Aus?
  2. Wird die Musiktauschbörse Napster demnächst kostenpflichtig?
  3. Service im Internet: SMS mit 700 Zeichen und Online-Steuererklärung
  4. T-Mobil durchbricht drei Tage nach D2 Vodafone die 20-Millionen-Grenze
  5. Neues Abrechnungssystem bei T-D1 - ab März keine "Sonderverträge" mehr
  6. VIAG Loop: Mit EasyMoney ab sofort wieder Geld verdienen
  7. VIAG Interkom: Neue Features zur CeBIT / Swisscom Roaming wird abgeschaltet
  8. Mit 01051 für 7 Pfennig pro Minute nach Frankreich telefonieren
  9. Regulierungsbehörde für mehr Wettbewerb im Ortsnetz - Telekom-Gebührenerhöhung für Preselection abgewehrt
  10. Wettbewerbsverzerrung bei der Rufnummernvergabe?
  1. Steht die T-Online Flatrate möglicherweise vor dem Aus?

    Das Top-Thema dieser Tage ist die Diskussion um den Fortbestand der monatlich 79 Mark teuren T-Online Flatrate. Bereits Mitte November, einen Tag nachdem die Deutsche Telekom von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) verpflichtet worden war, ihren Mitbewerbern eine Großhandels-Flatrate anzubieten, hatte Telekom-Chef Ron Sommer unverhohlen die Einstellung der Endkunden-Flatrate angedroht. Anfang Dezember gab es wilde Spekulationen über das unmittelbar bevorstehende Ende, als kurzzeitig die Anmeldung über die T-Online-Startseite nicht möglich war. Im Nachhinein ließ die Telekom erklären, ein Serverausfall sei schuld gewesen und an eine Einstellung des Angebotes nicht gedacht.

    Vor rund vierzehn Tagen hatte der neue Chef von T-Online, Thomas Holtrop, in Berlin seinen ersten öffentlichen Auftritt auf einer Pressekonferenz. Die Nachrichtenagenturen zitierten ihn seinerzeit mit den Worten, T-Online werde einschließlich der Tarife komplett überarbeitet und das neue Geschäftsmodell am 13. März in Frankfurt vorgestellt. Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche vom vergangenen Montag jedoch sollen die neuen Preismodelle bereits ab dem 1. März gelten und am heutigen Donnerstag verkündet werden. Demnach sei auch nicht ausgeschlossen, dass die Flatrate aufgegeben werde. Zumindest ein Faktum konnte uns Herr Lachmann, Pressesprecher von T-Online, bestätigen: Am 1. März kommen neue Tarife, alles andere sei "hochspekulativ".

    Hat damit das große Flatrate-Sterben auch die Deutsche Telekom erreicht? Auch T-Online hat sich offenbar bei der Kalkulation ihrer Internet-Pauschalpreise verschätzt. Das Flatrate-Angebot für 79 Mark monatlich für Kunden mit analogen und ISDN-Anschlüssen ist nicht nur billiger, als die Konkurrenz verkraftet, sondern beschert dem Unternehmen mehr Verluste, als der Zugewinn an Kunden wert sein kann. Nicht zu vergessen: Wird die Flatrate eingestellt, nimmt man Mitbewerbern wie AOL etwas Wind aus den Segeln, die einen Großhandelstarif weit unterhalb des Preisniveaus für Privatkunden fordern.

    Bis heute nachmittag also viel Verwirrung, und kein eindeutiges, klares Dementi der Telekom zu einem Zeitungsbericht, der bei Abertausenden von Surfern erhebliche Unruhe auslösen dürfte. Sollte sich das Gerücht heute bestätigen, haben diejenigen Glück, die die Flatrate vor der Umstellung auf die monatliche Kündigung bestellt hatten. Denn der alte Jahresvertrag läuft dann weiter - auch für die Deutsche Telekom. Ebenfalls nicht betroffen sind die Highspeed-Surfer, die T-DSL mit der T-Online DSL-Flatrate nutzen. Hier stehen - vorerst jedenfalls - keine Veränderungen an.

    Die aktuelle Berichterstattung hierzu können Sie heute online auf www.teltarif.de verfolgen. Dort finden Sie unter der URL http://www.teltarif.de/s/s4344.html auch weitere Hintergrundinformationen zu diesem Thema.

  2. Wird die Musiktauschbörse Napster demnächst kostenpflichtig?

    Die Musiktauschbörse Napster darf urheberrechtlich geschützte Musik nicht mehr, wie bisher, kostenlos zum Download anbieten. Dies hat am Montag das zuständige Berufungsgericht in San Francisco (USA) entschieden. Der Urteilsspruch bedeutet zwar nicht das sofortige Ende, doch erhebliche Einschränkungen für das Angebot. Napster war von der Musik-Industrie verklagt worden, da sie das Urheberrecht durch den weltweiten kostenlosen Datenaustausch im Netz verletzt sieht.

    Der Medienkonzern Bertelsmann, der vor kurzem eine Allianz mit der Tauschbörse eingegangen ist, sieht nach dem Urteil die Chance, das bisher kostenfreie Angebot von Napster in ein gewinnbringendes Unternehmen umzuwandeln. Um das Urheberrecht einhalten zu können, müssten Napster-Nutzer künftig für geschützte Musiktitel eine Gebühr entrichten oder eine Pauschale an das Unternehmen zahlen. Einzelheiten eines neuen Geschäftsmodells sind jedoch noch nicht bekannt geworden.

    Weitere Informationen und erste Stellungnahmen der US-amerikanischen und der deutschen Musik-Industrie können Sie online in unserem Hintergrundbericht unter der URL http://www.teltarif.de/s/s4342.html nachlesen. Auf http://www.teltarif.de/s/s4354.html zeigen wir, was nach Napster kommt: Selbst, wenn Napster verboten wird, der private Tausch von Musik über das Internet wird sich künftig kaum mehr eindämmen lassen.

  3. Service im Internet: SMS mit 700 Zeichen und Online-Steuererklärung

    Über die Möglichkeit, mehrere Kurznachrichten (SMS) vom Handy aus durch die Eingabe von speziellen Codes zu einer langen Mitteilung zu verknüpfen, hatten wir in unserem vorigen Newsletter berichtet. Nun haben wir einen neuen Tipp für Sie parat: Unter der Internet-Adresse www.time2bcool.de [Link entfernt] kann man solche langen SMS-Mitteilungen mit bis zu 700 Zeichen bequem über Internet versenden, und das ganze ist sogar kostenlos.

    Time2bCool verlangt allerdings eine Anmeldung, bei der einige persönliche Daten sowie die eigene E-Mail-Adresse abgefragt werden. Denkbar wäre also, dass der Anbieter die E-Mail-Adressen weitergibt und man irgendwann unerwünschte Werbe-E-Mails in seinem elektronischen Briefkasten hat. Zunächst jedoch erhält man von Time2bCool eine Begrüßungsmail, die aber für die Nutzung des Dienstes unerheblich ist. Während des Anmeldevorgangs wählt man nämlich Login-Namen und Passwort selbst, so dass man den Dienst bereits wenige Sekunden nach der Anmeldung nutzen kann.

    Genau genommen handelt es sich bei dem von Time2bCool verwendeten Verfahren nicht um überlange SMS. Vielmehr wird die Nachricht in einzelne SMS gewöhnlicher Länge aufgeteilt. Am Anfang steht jeweils eine Seriennummer (wie 2/5), die anzeigt, um welchen Teil der Gesamtnachricht es sich handelt. Je nach Komfort des SMS-Menüs im Handy kann man diese notfalls per Hand in die richtige Reihenfolge sortieren. Wir haben von teltarif.de Test-SMS zu Teilnehmern in allen vier deutschen Mobilfunknetzen versandt und waren zufrieden: Die einzelnen Teile kommen beim Empfänger innerhalb weniger Sekunden an und enthielten keine Werbung. Man sollte in den Text jedoch seine Absenderdaten einfügen. Time2bCool verschickt die Mails nämlich über eine Rufnummer im österreichischen One-Mobilfunknetz. Eine direkte Antwort, wie beim SMS-Versand von Handy zu Handy üblich, ist somit nicht möglich.

    Wer von uns hat sich noch nicht über den alljährlichen Gang zum Finanzamt beklagt. Den kann man sich ab diesem Jahr ersparen: Die Steuererklärung kann nach Angaben des Bayerischen Finanzministeriums nun bundesweit über das Internet gemacht werden. Die Nutzer können sich dafür ein Programm aus dem Internet herunterladen, um ihre Steuerdaten in eine dem normalen Formular für Steuererklärungen ähnlichen Grafikoberfläche einzugeben, teilte das Bayerische Finanzministerium in München mit. Bayern hatte nach eigenen Angaben die Federführung für das länderübergreifende Projekt. Das Programm "Elster" (die schöne Abkürzung steht für "elektronische Steuererklärung") verschlüssele die Daten und übermittele sie sicher an die Finanzämter. Außerdem würden die Eingaben direkt auf Stimmigkeit geprüft. Die Steuererklärung per Internet beschleunige die Bearbeitung bei den Finanzämtern. Die Beamten müssten die Daten dann nicht mehr manuell eingeben. Papierlos sei die Steuererklärung jedoch nicht. Ein Ausdruck müsse unterschrieben und mit der Lohnsteuerkarte und anderen Belegen an das zuständige Finanzamt geschickt werden. "Der elektronischen Steuererklärung gehört die Zukunft. Unsere Vision ist das virtuelle Finanzamt und eine vollelektronische, papierlose Steuererklärung" sagte Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU).

    Interessierte Steuerbürger können unter der URL http://www.elsterformular.de das erforderliche Programm herunterladen. Wegen der bereits jetzt großen Nachfrage wurde ein zweiter Server zum Download eingerichtet. Dennoch kann es zeitweilig zu Überlastungen kommen.

  4. T-Mobil durchbricht drei Tage nach D2 Vodafone die 20-Millionen-Grenze

    Im T-Punkt der rheinischen Stadt Krefeld konnte T-Mobil am vergangenen Donnerstag seinen 20-millionsten Kunden im T-D1-Mobilfunknetz begrüßen. Der Kunde, der einen ProTel-Vertrag abgeschlossen hatte, bekam von T-Mobil-Regionalmanager Thomas Ebert ein GPRS-fähiges Motorola-Handy vom Typ Timeport T260 und einen Gutschein über zwei Jahre Grundgebührbefreiung überreicht.

    Das Durchbrechen der 20-Millionen-Grenze ist laut T-Mobil Ausdruck für das anhaltend rasante Wachstum des D1-Netzes. In nur elf Monaten habe sich die Kundenzahl verdoppelt, der Gesamtzuwachs lag im vergangenen Jahr den Angaben zufolge bei 111 Prozent. Der Konkurrent D2 Vodafone konnte bereits drei Tage vorher seinen 20-millionsten Teilnehmer begrüßen und ist damit weiterhin - mit allerdings nur noch hauchdünnem Vorsprung - gemäß den Teilnehmerzahlen Marktführer unter den deutschen Mobilfunknetzen. Insgesamt telefonieren jetzt theoretisch etwa 50 Millionen Deutsche per Handy, wenn man den Trend zum Zweit- und Dritt-Handy nicht berücksichtigt.

  5. Neues Abrechnungssystem bei T-D1 - ab März keine "Sonderverträge" mehr

    T-Mobil führt derzeit eine neue Abrechnungssoftware ein. Die immer größere Anzahl von Kunden im D1-Mobilfunknetz macht dies erforderlich. Wer in den nächsten Tagen seine Rechnung erhält, wird sich sicher über die höhere Grundgebühr wundern, die der Netzbetreiber verlangt. Der monatliche Basispreis wurde aber nicht wirklich erhöht, vielmehr hat sich der Abrechnungszeitraum durch den Softwarewechsel etwas verlängert. In der nächsten Rechnung, so verspricht T-Mobil, wird dann ein entsprechend geringerer Grundpreis erhoben, ab der übernächsten Abrechnung läuft alles wieder wie bisher. Das heißt, der Abrechnungszeitraum entspricht dann wieder einem Kalendermonat.

    Unangenehm ist die neue Software für Kunden mit individuell ausgehandelten Sonderverträgen. Wer sich beispielsweise vor zwei Jahren gegen die Erhöhung des Preises für SMS-Nachrichten in Fremdnetze von 15 auf 39 Pfennig wehrte, erhielt von D1 in der Regel kein Sonderkündigungsrecht, sondern das Angebot, weiter zu den alten Preisen Kurznachrichten zu versenden. Je nachdem, wie viele solche Nachrichten man versendet, konnte man so eine Menge Geld sparen.

    Damit ist es nun vorbei, denn die neue Software kennt derartige Sonderlösungen nicht mehr. T-Mobil bietet betroffenen Kunden die vorzeitige Auflösung des Vertrags an. Alternativ kann man sich mit dem Netzbetreiber auch auf eine Gutschrift verständigen.

  6. VIAG Loop: Mit EasyMoney ab sofort wieder Geld verdienen

    Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamburg darf Viag Interkom das EasyMoney-Feature für seine LOOP-Kunden ab sofort wieder anbieten. Einige Tage hat es naturgemäß gedauert, bis die Viag-Abrechnungssysteme entsprechend umgestellt waren. Doch nun ist EasyMoney wieder da!

    Mit EasyMoney steigt das Guthaben auf einer LOOP-Karte mit jedem Anruf, den man innerhalb des Viag Interkom-Netzes entgegen nimmt. Pro voller Gesprächsminute werden drei Pfennig auf einem speziellen EasyMoney-Konto gutgeschrieben. Sobald auf diese Art zwei Mark zusammen gekommen sind, wird der Betrag auf das Kartenguthaben übertragen. Der Kunde erhält hierüber jeweils eine SMS zur Benachrichtigung.

    Ob dieses Angebot wirklich lohnenswert ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Um mit EasyMoney auch nur eine Mark zu verdienen, müssen die Gesprächspartner mindestens 14 Mark vertelefonieren.

  7. VIAG Interkom: Neue Features zur CeBIT / Swisscom Roaming wird abgeschaltet

    VIAG Interkom gab nun offiziell bekannt, dass man ab der CeBIT zusätzlich zum bisherigen "City"-Konzept auch die Tarifoption "Local" anbieten wird. Mit diesem Feature kann man zu einem Festnetz-Vorwahlbereich nach Wahl bundesweit vergünstigt telefonieren. Die genauen Preise werden allerdings erst auf der Ende März in Hannover stattfindenden Messe bekannt gegeben.

    Die "Local"-Option wird als Alternative zu den bestehenden Cityzonen angeboten und kann von allen Kunden des VIAG Interkom Mobilservice mit Laufzeitverträgen genutzt werden. Die Umstellung erfolgt über einen künftig unter der Rufnummer 0179-1414 erreichbaren Tarifmanager.

    Ebenfalls zur CeBIT wird dem Vernehmen nach das schon seit mehr als einem Jahr geplante "Family Genion"-Konzept vorgestellt. Hierbei sollen mehrere Genion-Verträge innerhalb einer Familie zusammengefasst werden können. Intern gelten günstige Sondertarife und technisch machbar wäre sogar die Möglichkeit, Gespräche untereinander zu verbinden.

    Berichten aus Insiderkreisen zufolge soll es zukünftig auch eine Art "LOOP Nummer 1" geben, zu der man - wie bei den entsprechenden Tarifoptionen von D1 Xtra und D2 CallYa - rund um die Uhr verbilligt telefonieren kann.

    Eine schlechte Nachricht gibt es allerdings noch für neue Viag-Vertragskunden zu vermelden. Ab sofort ist das Auslandsroaming mit Hilfe der fünfstelligen PIN für Neukunden nicht mehr möglich. Bisher konnte man damit eine Karte des Partnernetzes Swisscom "simulieren" und so die Vorteile eines Swisscom-Kunden genießen. Die schweizer Swisscom hat weltweit die meisten Roamingpartner und bietet teilweise günstigere Roamingpreise als man mit direkter Nutzung der Viag-Karte hat. Viag bietet mittlerweile 82 Roamingländer - das sind jedoch 30 weniger als Swisscom.

  8. Mit 01051 für 7 Pfennig pro Minute nach Frankreich telefonieren

    Im Festnetzbereich ist in der vergangenen Woche nicht viel zu berichten, einzig der Düsseldorfer Anbieter 01051 startet heute eine Sonderaktion: Vom 15. bis zum 28. Februar telefoniert man für 7 Pfennig die Minute nach Frankreich. Der Tarif gilt innerhalb der zwei Wochen rund um die Uhr. Abgerechnet wird im Minutentakt. Damit liegt 01051 deutlich unter dem nächstgünstigen Anbieter Super24, der Gesprächsminute nach Frankreich mit 8,4 Pfennig berechnet. "Voilà!"

  9. Regulierungsbehörde für mehr Wettbewerb im Ortsnetz - Telekom-Gebührenerhöhung für Preselection abgewehrt

    Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat diese Woche einmal mehr verkündet, für mehr Wettbewerb im Ortsnetz sorgen zu wollen. Matthias Kurth, der neue Präsident der RegTP, sieht in der Marktstellung der Telekom einen "Flaschenhals" im Telefon-Ortsnetz. In diesem Bereich sei auf die Konkurrenten der Deutschen Telekom im vergangenen Jahr erst ein Marktanteil von rund 1,5 Prozent entfallen, sagte Kurth am Dienstag bei der Vorlage des Jahresberichtes. "Wir müssen uns diesem Thema intensiver widmen", meinte Kurth.

    Die Regulierungsbehörde hat am letzten Donnerstag konsequenterweise den Antrag der Deutschen Telekom abgelehnt, die Gebühr für Kunden, die zu einem Preselection-Anbieter wechseln wollen, von 10 auf 20 Mark zu erhöhen. Diese Gebühr übernehmen die Preselection-Anbieter meistens. Die Telekom hatte in dem seit letzten November laufenden Verfahren argumentiert, dass die Umstellung hauptsächlich manuell geschehe und wegen gestiegener Lohnkosten kostenintensiver geworden wäre. Die RegTP entsprach in ihrer Entscheidung dem Einspruch der Telekom-Konkurrenz - darunter Arcor und Viag Interkom).

    Im internationalen Vergleich erweise sich die deutsche Situation aber keineswegs ungünstiger als in anderen Ländern. Erst Ende letzter Woche hat die französische Telekom-Aufsicht ART dem halbstaatlichen Konzern France Télécom Preissenkungen bei den Gebühren für Ortsnetzleitungen auferlegt. Demnach darf der ehemalige Monopolbetreiber je Leitung höchsten 14,50 Euro (28,36 Mark) bei den Wettbewerbern in Rechnung stellen, gab die ART am Donnerstag an. France Télécom hatte ursprünglich 17,07 Euro gefordert (33,39 Mark).

    Auch in Frankreich war das Ortsnetzmonopol der France Télécom zum Jahresende 2000 ausgelaufen. Die privaten Mitbewerber hatten sich allerdings bei der Aufsichtsbehörde über zu hohe Preise und andere Behinderungen beklagt. Nach Angaben der Pariser Behörde liegt der zugestandene Preis zwischen den in Deutschland praktizierten Gebühren, die etwas niedriger sind, und den vergleichbaren Leitungskosten in Großbritannien, die etwas höher ausfallen.

    Eine positive Bilanz zog Kurth bei der Entwicklung aller anderen Bereiche der Telekommunikation. Eine Zusammenfassung der Marktzahlen finden Sie unter der URL http://www.teltarif.de/s/s4338.html .

    Kommentar: Es ist erfreulich, dass die Regulierungsbehörde den Missstand im Ortsnetz erkannt hat. Leider hat die Behörde in den vergangenen Jahren wenig dafür getan, dass sich an dieser Situation etwas ändert. Wenn der neue Präsident einen echten Wettbewerb im Ortsnetz will, wird er der halbstaatlichen Telekom schmerzhafte Entscheidungen zumuten müssen. Der Telekom-Aktienkurs hat bereits mit negativen Rekorden reagiert.

    Allein zu hoffen, dass Wettbewerber in eine eigene "letzte Meile" investieren, wäre naiv. Kein deutscher Telekom-Konkurrent hat auch nur einen Bruchteil an notwendiger Finanzkraft, um mit eigener Technik der Telekom auf breiter Front im Ortsnetz Konkurrenz machen zu können, ganz davon abgesehen, dass der doppelte Aufbau der Ortsnetz-Infrastruktur auch ökonomisch kaum sinnvoll wäre. Die anstehende Entscheidung der RegTP, wie hoch die zukünftige Telekom-Leitungsmiete für die "letzte Meile" sein darf, wird die entscheidenden Weichen für einen Wettbewerb im Ortsnetz stellen.

  10. Wettbewerbsverzerrung bei der Rufnummernvergabe?

    Auf die Citycarrier kommen nach mehreren Musterverfahren Millionenzahlungen für die Vergabe von Rufnummern zu. Das Verwaltungsgericht in Köln hatte entschieden, dass die Erhebung der Gebühren für die Zuteilung von Ortsnetzrufnummern durch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) rechtmäßig ist. Dies wollen die im Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO) organisierten Telekommunikationsunternehmen so nicht hinnehmen und haben bereits einen Antrag auf Zulassung zur Berufung gestellt.

    Auf die Unternehmen kämen Forderungen in Millionenhöhe zu, da sie für jede Rufnummer, die sie zur Verfügung gestellt bekommen, eine Mark an die Regulierungsbehörde zu zahlen hätten. BREKO hat ausgerechnet, dass dann in der Summe mehrere Millionen Mark für einen einfachen Verwaltungsakt aufgewendet werden müssten. Der Geschäftsführer von BREKO, Rainer Lüddemann, spricht in diesem Zusammenhang von Wettbewerbsverzerrung und fordert die Gleichbehandlung: "Die Telekom sitzt auf einem kostenlosen Berg von Rufnummern und wird nie mehr welche beantragen müssen. Für die Wettbewerber tickt dagegen der Gebührenzähler mit jeder vergebenen Rufnummer weiter." Weiterhin stellt sich die Frage, welche Gebührenhöhe für einen Verwaltungsakt dieser Art angemessen sei. Laut Lüddemann übersteigt der geforderte Betrag die tatsächlichen Verwaltungskosten um 1 600 Prozent. Unverständlich bleibt für BREKO auch, weshalb die Reservierung von Rufnummern für die Telekom kostenlos sei, nur weil sie vor 1998 erfolgte. Bei fast 400 Millionen von der Telekom beanspruchten Rufnummern läge sogar der Verdacht der Nummernhortung nahe.


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