Wettbewerb

Die EU-Kommission hat Bedenken gegen Fusion von E-Plus und o2

Die EU-Kommission hat Bedenken gegen die Fusion von E-Plus und o2. Sie will den Fall selbst in der Hand behalten. Auch deutsche Wettberbshüter hatten bereits Bedenken geäußert.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Brüssel hat bei der Fusion von E-Plus und o2 Bedenken und will den Fall in der Hand behalten. Brüssel hat bei der Fusion von E-Plus und o2 Bedenken und will den Fall in der Hand behalten.
Bild:dpa
Die EU-Kommission hat Bedenken gegen die Übernahme des Mobilfunkanbieters E-Plus durch den Konkurrenten Telefónica Deutschland. Die obersten Wettbewerbshüter Europas haben heute in Brüssel entschieden, den Fall vertieft bis zum 14. Mai 2014 zu prüfen.

Der Deal könne den Wettbewerb auf dem Mobilfunk-Markt empfindlich schwächen, schrieb die EU-Kommission zur Begründung. Telefónica will mit seiner Kernmarke o2 zum Marktführer in Deutschland aufrücken. Über die Zuständigkeit der Prüfung hatte es zwischen dem Bundeskartellamt und der EU-Wettbewerbsbehörde unterschiedliche Auffassungen gegeben. Die EU-Kommission will den Fall weiter in ihrer Hand behalten. Das Bundeskartellamt, das wegen der Bedeutung der Fusion für Deutschland einen Verweisungsantrag gestellt hatte, kommt damit wohl nicht zum Zuge.

Der Präsident der Behörde, Andreas Mundt, fühlte sich in seiner Einschätzung des Falles dennoch bestätigt: "Dass die Kommission jetzt die sogenannte zweite Phase einleitet, macht deutlich, dass der Fall auch in Brüssel nicht einfach durchgewunken wird". Eine Verweisung sei aber nicht sehr wahrscheinlich, erklärte er in Bonn.

Kritische Konzentration auf den Mobilfunkmärkten

Brüssel hat bei der Fusion von E-Plus und o2 Bedenken und will den Fall in der Hand behalten. Brüssel hat bei der Fusion von E-Plus und o2 Bedenken und will den Fall in der Hand behalten.
Bild:dpa
Allerdings fürchtet auch die deutsche Monopolkommission um den Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt, wenn es zu der Fusion von E-Plus und Telefónica Deutschland kommen sollte. "Wir stehen der Tendenz zu mehr Konzentration auf den Mobilfunkmärkten kritisch gegenüber", sagte der Kommissionsvorsitzende Daniel Zimmer. Durch den Zusammenschluss von E-Plus und Telefónica o2 würde der größte deutsche Netzbetreiber entstehen, dicht gefolgt von den beiden Rivalen Deutsche Telekom und Vodafone.

Die Monopolkommission warnte wie berichtet davor, den Markt auf weniger als vier Anbieter zu verengen. Für den Fall, dass die Europäische Kommission die Fusion doch genehmigen sollte, kann sich die Monopolkommission eine Umverteilung von Funkfrequenzen vorstellen, um Raum für einen neuen Wettbewerber zu schaffen.

Allerdings hält die Mobilfunk-Branche den Start eines Neueinsteigers für wenig wahrscheinlich. Ein neuer Anbieter müsse praktisch bei null anfangen und sowohl ein komplettes neues Netz als auch Vertiebsstrukturen und einen Kundenservice aufbauen. Gegen die etablierte Konkurrenz von drei großen Netzbetreibern ist das selbst mit einem sehr hohen Finanzaufwand kaum möglich. Das Beispiel von Quam hat in Deutschland bereits gezeigt, dass es praktisch unmöglich ist, als Spätstarter einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Quam war im November 2001 als fünfter Netzbetreiber angetreten und musste den Betrieb kaum ein Jahr später wieder einstellen.

Im Sommer hatte die niederländische KPN angekündigt, ihre deutsche Tochterfirma E-Plus mehrheitlich an Telefónica Deutschland zu veräußern. Der Kaufpreis liegt bei mehr als 8 Milliarden Euro. Ende September erteilten die KPN-Aktionäre grünes Licht für das Vorhaben.

Mehr zum Thema E-Plus-Übernahme